Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt

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Förderklassen-Initiative: Integrative Schule, wie weiter?

Notiz zum Artikel von Maria-Elisa Schrade vom 15. April 2023 in der BZ Basel

Leistung versus Integration: Ein Ausbruch aus dem Hamsterrad würde allen Beteiligten guttun: https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/bildungspolitik-leistung-vs-integration-ein-ausbruch-aus-diesem-hamsterrad-wuerde-allen-beteiligten-guttun-ld.2440406


Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die Integration von Kindern mit speziellen Bedürfnissen an ihre Grenzen kommen kann. In manchen Fällen aber wird ein Kind als „verhaltensauffällig“ eingestuft, wenn die Lehrperson das geeignete pädagogische Konzept nicht findet. Die Gründe für Verhaltensauffälligkeiten sind sorgfältig und differenziert zu betrachten. In diesem Zusammenhang sehe ich die Förderklassen-Initiative in Basel, die sich auf eine Separation von „verhaltensauffälligen“ Kindern konzentriert, mit Skepsis. Die ganze Thematik ist nicht nur für Schulleitungen und Lehrpersonen sehr schwierig, sondern ebenso anspruchsvoll für die betroffenen Kinder und für ihre Eltern.

Es gilt zu berücksichtigen, dass nicht immer das schwierige Verhalten von Kindern auf die individuelle Problemstellung zurückzuführen ist. Ein nicht funktionierendes Schulsystem oder eine inkompetente Lehrperson können ebenfalls dazu führen, dass sich Kinder auffällig verhalten. Daher müssen bei der Diskussion über Verhaltensauffälligkeiten und Förderklassen auch Fragen nach der Qualität des Schulsystems und der Lehrkompetenz berücksichtigt werden. Die Fragestellungen betreffen:

  • Die Definition von Verhaltensauffälligkeiten und Erfüllung deren Kriterien
  • Die Verantwortlichkeit bzgl. der Abklärung von Verhaltensauffälligkeiten bei betroffenen Kindern
  • Die Analyse der Dynamik in der bestehenden Klasse: Wie beeinflussen die sozialen Beziehungen unter den Schülerinnen und Schülern sowie deren individuelle Lernvoraussetzungen das Lernklima in der Klasse?
  • Die Zuständigkeit bei der Entscheidung über die Zuteilung von einem Kind in eine Förderklasse
  • Die Zuständigkeit bei Massnahmen zur Unterstützung von Lehrpersonen (Coaching)

Diese Punkte müssen meiner Meinung nach dringend geklärt werden und das besser, bevor tatsächlich über eine Einführung von Förderklassen entschieden wird.

Auch der Artikel in der BZ thematisiert die Schwierigkeiten, aufgrund denen die Integrative Schule im Kanton Basel-Stadt zu scheitern droht. Die Lehrpersonen müssen bei steigendem Leistungsdruck immer mehr schwer zu beschulende Kinder mit besonderen Bedürfnissen in ihre Klassen integrieren, obwohl sie möglicherweise nicht über die notwendige fundierte pädagogische Ausbildung oder Weiterbildung verfügen. Als Rezept für das Problem schlägt die Freiwillige Schulsynode vor, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten separat zu unterrichten.

Der Bericht der BZ hält ebenso den Unterschied zwischen Integrations- und Inklusionsschulen fest. Während die Integrative Schule Schülern ermöglicht, sich in eine bestehende Klasse zu integrieren, fördert die Inklusive Schule jeden Schüler individuell nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen, damit alle Kinder gemeinsam die Volksschule besuchen können. In der Praxis kann dies bedeuten, dass Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf aus der Klasse genommen werden, während die Klassenlehrperson den Regelunterricht fortsetzt. Alternativ können in der Klasse auch direkt separate Massnahmen angewendet werden. Beide Vorgehensweisen haben jedoch das Risiko, dass sie bei den anderen Kindern der Klasse das Signal auslösen, dass mit gewissen Kindern etwas nicht stimmt, was bei den Betroffenen zu Ausgrenzungserfahrungen führen kann.

Persönlich habe ich leider Erfahrungen machen müssen, die diesen Effekt bestätigen. Eines meiner Kinder hat sich aufgrund der ihm zugedachten „übergrossen“ Aufmerksamkeit sehr geschämt und gedemütigt gefühlt, was in der Folge erst recht zu ernsthaften Verhaltensproblemen führte und letztendlich in einer „depressiven Verstimmung und Angstzuständen“ endete. Dies, weil es sich nicht akzeptiert, sondern schuldig fühlte. Die Scheinwerfer waren ganz auf das Kind gerichtet, verstärkte Massnahmen standen im Raum. Wir mussten uns daraufhin professionelle psychologische Unterstützung holen, um mit der belastenden Situation umzugehen.

Durch den Wechsel der Klassenlehrpersonen löste sich dann aber das Problem wie von Zauberhand. Die neuen Lehrkräfte gingen die Situation  ganz anders an und konnten dadurch die stark belastete Atmosphäre entspannen, wovon letztlich nicht nur mein Kind, sondern alle Kinder in der Klasse profitierten. Der Weg führt seither nicht einfach nur geradeaus. Aber mein Kind geht wieder gerne zur Schule, verhält sich altersgerecht, ist gut integriert und hat Freunde.

Ich bin den damaligen engagierten und motivierten Lehrpersonen sehr dankbar. Die Ereignisse waren aber für alle Beteiligten prägend. Rückblickend sachlich betrachtet, zeigen die herausfordernden Umstände, dass das Kind nicht in jedem Fall allein, sondern ebenso ein Zusammenspiel von besonderen Umständen und die Beziehung zum Kind schwierige Situation hervorrufen und beeinflussen können.

Ich meine, das Schulsystem ist ein komplexes, vielschichtiges Gefüge, das einer sorgfältig evaluierten Anpassung bedarf, um Verbesserungen zu erzielen. Sicher gilt es jetzt, genau hinzuschauen und die Herausforderungen, die die Integrative Schule mit sich bringt, anzuerkennen. Sie lassen sich nicht ignorieren.

Ich bin mir bewusst, dass auch Lehrkräfte mit einer positiven Einstellung an ihr Limit kommen können. Was aber nicht passieren darf, ist, dass die Förderklasse-Initiative wegen dem Hilferuf der Lehrpersonen primär zur Entlastung derselben dient und die Probleme der Integrativen Schule auf verhaltensauffällige Kinder abgewälzt werden, ohne deren Ursachen zu berücksichtigen. Es ist keine nachhaltige Lösung, die vorhandenen Probleme einzig bei den Kindern zu verorten.

Verhaltensauffälligkeiten sind verschiedenartig und ihre Gründe dafür vielfältig und manche sind tatsächlich pathologisch. Die Unterscheidungen sind wichtig. Die Integrative Schule und Inklusive Bildung müssen denn auch als Ganzes betrachtet werden. Um sicherzustellen, dass die Integrative Schule ihre Ziele erreicht und ein System schafft, in dem alle Schüler und Schülerinnen erfolgreich sein können, müssen wir die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um die Lehrpersonen zu befähigen, die Kinder bestmöglich zu unterstützen.

Das können auch Förderklassen sein, wenn die Kinder dabei beschult werden, die darin am besten aufgehoben sind. Ich bin der Meinung, dass sind hauptsächlich Kinder mit einer Lernschwäche sowie Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung und/oder Sprach-Erwerbsstörung sind. Sie brauchen eine intensivere, entwicklungs- und fähigkeitsadäquate Förderung in einer kleinen Gruppe, am besten von geschulten Heilpädagog:innen.

In jedem Fall fordert der Auftrag der Integration und Inklusion neben einer dafür abgestimmten pädagogischen Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte eine offene und wertschätzende Kommunikation sowie eine gezielte Unterstützung aller Beteiligten, um eine positive Lern- und Entwicklungsumgebung zu schaffen. Letztendlich geht es darum, ein tragfähiges und erfolgreiches Volksschulsystem zu schaffen, das die Kinder und die Beziehung mit ihnen ins Zentrum stellt.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen

Notiz „Landrat überprüft Frühfranzösisch“

Notiz zum Artikel von Thomas Dähler, BAZ, 9. Februar 2023

«Landrat überprüft Frühfranzösisch»

von Christine Staehelin, GLP-Fachgruppenleiterin „Bildung/Familie“
und Sandra Bothe, GLP-Grossrätin Basel-Stadt


Der Landrat im Kanton Baselland fordert, dass der Fremdsprachenunterricht in der Primarschule überprüft wird. In ihrer Motion, die nun in ein Postulat (Anzug) umgewandelt wurde, forderte Anita Biedert die Verlegung des Französischunterrichts auf die Sekundarstufe.

Der Vorstoss hätte zwar pädagogisch einiges für sich, dennoch unterstützen auch wir die Forderungen inhaltlich in dieser Form nicht und begrüssen die Überweisung als Postulat.
Es ist Zeit für ein Up-Date in der „Casa“ Frühfranzösisch – auch in Basel-Stadt.

Der Ansatz des frühen Fremdsprachenunterrichts (ab der 3. Primarklasse) wurde schon vor dessen Einführung kritisiert; längst ist nun bekannt, dass der Erfolg ausblieb. Im Gegenteil: In den sechs Passepartout-Kantonen wurden 100 Millionen ausgegeben und die Leistungen im Französisch sanken, was Studien belegen.

Das HarmoS-Konkordat wollte Ziele der Bildungsstufen harmonisieren. Festgelegt wurde unter anderem, dass auf der Primarstufe der Unterricht in zwei Fremdsprachen eingeführt werden muss.  Als einer der Hauptgründe wurde die Mobilität genannt: Der Anschluss der Schülerinnen und Schüler, die während ihrer Schulzeit den Kanton wechseln, sollte gewährleistet werden. Abgesehen davon, ob Mobilität überhaupt als Argument eines pädagogischen Projekts beigezogen werden soll, ist es auch so, dass die Reihenfolge der Einführung der Fremdsprachen regional koordiniert wird, was das Hauptargument zur Farce werden lässt.

Auch wenn wir der Meinung sind, dass die versprochenen Erfolge eines frühen Fremdsprachenunterrichts längst widerlegt sind und dass diesbezüglich gemeinsam getroffene Fehlentscheide widerrufen werden können und sollen, statt dass man sich immer wieder auf HarmoS bezieht, schliessen wir uns der Antwort des Regierungsrats Baselland an, der die Evaluationen im Rahmen der ÜGKs 2023 abwarten will.

Gleichzeitig sind wir der Ansicht, dass die Zeit bis zur Auswertung der Resultate der ÜGKs – wir wären bereit, bereits jetzt Wetten abzuschliessen auf die Ergebnisse – dazu genutzt werden muss, gemeinsam mit den anderen Passepartout-Kantonen über die Bücher zu gehen.

Wenn wir den Stellenwert des Französisch als Landessprache gebührend achten wollen, dann müssen wir alles daransetzen, dass unsere Schülerinnen und Schüler gut Französisch lernen. Es gibt genügend Studien, die zeigen, wie das geht.

Die Resultate werden u.E. zeigen, dass es auch im Kanton Basel-Stadt Sinn macht, die Bildungsstrategie für die erste weitere Landessprache evidenzbasiert zu überprüfen und eine neue Zieldefinition zu formulieren, die konkrete Vorschläge beinhaltet und aufzeigt, wie die Leistungen im Fremdsprachenunterricht für alle Schülerinnen und Schüler verbessert werden können.

Den Französischunterricht auf die Sekundarstufe zu verlegen oder freiwillig zu machen, wie dies aktuell im Kanton Basel-Stadt für die Sekundarstufe A ab der 2. Klasse vorgesehen ist, sind nicht die adäquaten Antworten auf die Herausforderungen, sondern nur klägliche Reaktionen auf das Scheitern des frühen Fremdsprachenunterrichts, ohne dass dieser hinterfragt werden würde.

Auch wenn die Zielsetzung des Französischunterrichts «Freude und Neugier an der fremden Sprache» in den Vordergrund stellt, müssten dennoch die gigantischen Investitionen auch dringend die Verbesserung der Leistung erwirken.
Deshalb können wir uns den Beginn des Fremdsprachenunterrichts wieder ab der 5. Primarklasse vorstellen, also eine Rückkehr zum früheren Modell. Lieber kürzer, dafür besser!

«Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war» Bertold Brecht

Wir sollten uns also endlich für einen gelingenden Französischunterricht einsetzen. Dass fundierte Kenntnisse der deutschen Sprache die Grundlage für den Erwerb von Fremdsprachen bilden, muss offenbar explizit erwähnt werden, denn diese Tatsache scheint aus dem Blickfeld geraten zu sein.

Deshalb erwarten wir auch eine Prioritätensetzung der Bildungsziele, insbesondere was die sinkenden Leistungen beim Leseverständnis und Schreiben in Deutsch (PISA-Studie 2018) betrifft. Denn wer auf Deutsch nichts zu sagen hat, kann dies auch in keiner Fremdsprache tun.


Bildquelle: Kabeleins.ch

Medien
Basler Zeitung, Feb. 23:
https://www.bazonline.ch/landrat-ueberprueft-fruehfranzoesisch-409829663755

Der Bund Bern, Okt. 22:
Artikel Frühfranzösisch ist gescheitert

Zusammenstellung diverser Artikel und Studien zur Einführung Frühfremdsprachen ab 2004 durch Urs Kalberer

  1. Kalberer, U. (2005). Lernt man jünger wirklich besser? Neue Zürcher Zeitung 21. 6. 2005
  2. Munoz, C. (Hrsg.). (2006). Age and the rate of foreign lang.uage learning. Clevedon: Multilingual Matters.
  3. Barcelona Age Factor Project. Die Studie lief während 20 Jahren und lieferte Einsichten zum optimalen Start des Fremdsprachenbeginns. Resultate:
    1. Späteinsteiger übertreffen jüngere Einsteiger nach einer ähnlichen Anzahl von Unterrichtsstunden;
    2. Unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten: jüngere Lernende langsamer, mit „beschleunigter Progression zwischen 11 und 13 Jahren, viel schneller als zwischen 14 und 16 Jahren″ (2006:31)
    3. In schulischen Kontexten, in denen es kaum Möglichkeiten für implizites Lernen und Üben gibt, können ältere Lernende schneller eine weitere Sprache erwerben.
  4. Kalberer, U. (2007). Rate of L2 Acquisition and the Influence of Instruction Time on Achievement. University of Manchester.

Aus Schweizer Sicht:

  1. Lambelet, A. & Berthele, E. (2014). Alter und schulisches Fremdsprachenlernen : Stand der Forschung. Bericht des Wissenschaftlichen Kompetenzzentrums für Mehrsprachigkeit
  2. Pfenninger, S. E. & Singleton, D. (2017).Beyond Age Effects in Instructional L2 Learning: Revisiting the Age Factor. Bristol: Multilingual Matters. ISBN: 9781783097616
  3. Berthele, R. (2019). Policy recommendations for language learning: Linguists’ contributions between scholarly debates and pseudoscience. Journal of the European Second Language Association3(1), 1–11. DOI: http://doi.org/10.22599/jesla.50

Kinderbetreuung für alle

NOTIZ zum Ratschlag und Bericht betreffend Kantonale Volksinitiative «Kinderbetreuung für alle» Gegenvorschlag der Regierung  «für eine bedarfsgerechte, finanziell tragbare und qualitativ hochwertige familienergänzende Kinderbetreuung»

Es sind gute Nachrichten für die Eltern im Kanton Basel-Stadt. Die finanziellen Hürden für das Kinder-Betreuungsangebot sollen niedriger werden, die Arbeit sich auszahlen und damit allen Eltern bessere berufliche Perspektiven eröffnen. Der Vorschlag der Regierung bedeutet eine wirkungsvolle Steigerung der Attraktivität, Familie und Beruf zu vereinbaren. Damit würde ebenso unser Wirtschaftsstandort nachhaltig gestärkt.

Familienmodelle sollen dennoch nicht gegeneinander ausgespielt werdenDie Betreuung soll zahlbar sein, aber nicht gar nichts kosten. Schlussendlich geht es um eine ganzheitliche Familienpolitik in Basel. Der gesellschaftliche Wandel bringt verschiedenen Realitäten mit sich. Das Erscheinungsbild von Familien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, ist vielfältiger und bunter geworden: Familien, die längst eine von der üblichen abweichenden Aufteilung in Bezug auf die Betreuung ihrer Kinder leben, Mütter, die gerne reduzieren und Väter, die mehr arbeiten möchten und umgekehrt, aber auch alleinerziehende Familien oder solche mit mehreren Vätern oder Müttern. Unser gesellschaftlicher Anspruch sollte darin bestehen, alle abzuholen.

So vielfältig wie Familien heute sind, so vielfältig richten sie ihre familieninternen Kinder-Betreuungsmodelle ein. Flexible ganzheitlich gedachte Lösungsvorschläge für eine familienergänzende Betreuung im Kanton Basel-Stadt, führen zu einer breiteren Akzeptanz der Vorlage bei der Basler Stimmbevölkerung.

Es sind aber ebenso gute Nachrichten für die Mitarbeitenden in Betreuungsinstitutionen. Die Vorlage berücksichtigt konkrete Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende in der Kita und den schulexternen Tagesstrukturen. In der Konsequenz würde die Umsetzung eine nachhaltige Qualitätssteigerung der pädagogischen professionellen Betreuung von Kindern im Kanton Basel-Stadt bedeuten.

Dem Ratschlag zugrunde liegt die Modellkostenrechnung für einen Vollzeitplatz, die noch nicht vorliegt. Eine aussagekräftige Beurteilung über die Verbesserungen der Mitarbeitenden ist aktuell nicht abschliessend möglich. Die Richtung stimmt.

Der Gegenvorschlag beinhaltet ebenso die Stärkung der Spielgruppen und das Förderangebot „Deutsch als Zweitsprache“. Erfreulich ist zudem, dass die unterschiedlichen Beitragssysteme der Tagesbetreuung und der Tagesstruktur längerfristig zusammengeführt werden sollen. Ein sinnvoller Schritt für die Vereinfachung der Betreuungslandschaft in unserem Kanton.

Nun steht die Detailberatung des Ratschlags an, auf die ich gespannt bin. Das letzte Wort ist nicht gesprochen und ich bin offen für Optimierungsvorschläge

Unter anderem interessiert mich, was der Gegenvorschlag für Kindertagesstätten ohne Betreuungsbeiträge bedeutet. Wichtig ist mir, dass auch in Zukunft Betreuungseinrichtungen – wie beispielsweise kleine Institutionen mit speziellen Angeboten oder integrative Kindergärten für Kinder ab 3 Jahren – bestehen bleiben können. Solche innovativen Betriebsideen sollen auch weiterhin ihren Platz in der Betreuungslandschaft von Basel-Stadt haben und für Eltern zahlbar bleiben, damit die Gleichbehandlung aller Erziehungsberechtigter tatsächlich garantiert ist.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen

Ratschlag und Bericht der Regierung zur Volksinitiative „Kinderbetreuung für alle“ https://www.grosserrat.bs.ch/ratsbetrieb/geschaefte/200111361

90 Jahre Familien- Paar und Erziehungsberatung Basel

NOTIZ: Happy Birthday! Die Familien-, Paar- und Erziehungsberatung feiert ihr 90-jähriges Jubiläum. 

Die Geschäfte der Familien-, Paar- und Erziehungsberatung werden durch Renato Meier (dipl. in Sozialen Arbeiten FH) geleitet. Renato lebt fabe. Wer ihn kennt, weiss was ich meine. Danke! Renato darf auf ein engagierten motiviertes Team bauen, das komplexe Fragestellungen professionell meistert.

Seit August 2021 bin ich Mitglied des Vorstands und leite seither das Co-Präsidium zusammen mit Alexandra Dill (Grossrätin SP, lic.phil., Mitbegründerin und Geschäftsleiterin Markthalle Basel). Der Vorstand der fabe besteht aus weiteren engagierten Mitgliedern: Renata Gäumann (Kantonale Asylkoordinatorin Basel-Stadt und Mediatorin), Sonja Ryf, (lic. iur., Advokatin, Partnerin Advokatur am Fluss), Rolf Schürmann, (Geschäftsleiter IV-Stelle Basel-Stadt), Christoph Sennhauser, (Buchhalter mit eidg. Fachausweis VEB, selbständig)

Den 90. Geburtstag feierten wir am 11. November 2022 im Wohnzimmer der Markthalle in Basel, gemeinsam mit Gästen aus der Politik wie Nationalrat Mustafa Atici, der Verwaltung, Vertretungen unserer Partnerinstitutionen, unseren Mitarbeitenden, Ehemaligen Mitarbeitenden, Freunden der fabe und natürlich unseren Vereinsmitgliedern und dem Vorstand.

Das Grusswort der Regierung hat uns Regierungsrat Conradin Cramer überbracht, wofür ich mich herzlich im Namen des Vorstands und des fabe-Teams bedanke.

Alexandra Dill und ich haben uns in unserer Funktion als Co-Präsidentinnen der fabe unabhängig voneinander Gedanken zum Jubiläum gemacht. Die Rede von Alexandra findet ihr hier: REDE 90 JAHRE FABE AD

Meine paar Worte stelle ich Interessierten zur Verfügung. Sie baut auf dem Song Barcelona von Freddie Mercury und Montserrat Caballé auf. Was das mit der Familien- Paar- und Erziehungsberatung zu tun hat? Lest selbst. 


Die fabe ist das Ergebnis aus zwei Welten, die miteinander verbunden sind, womit in den 60er Jahren Neuland betreten wurde. Ganz so wie Rock meets Classic.

Unsere Greatest-Hits umfassen 3 Berufsgruppen: Soziale Arbeit, Psychologie und die kaufmännische Arbeit (Administration). Alle Bereiche arbeiten Hand in Hand zusammen. Dadurch ist es uns möglich verschiedene Beratungsangebote abzudecken.

Durch die Kombination und den ganzheitlichen Blick, erhalten Familien und Paare in schwierigen Situationen eine professionelle rundum Hilfestellung. Die Erfahrung zeigt, dass es für die ganze Familie hilfreich ist und ebenso für Paare, wenn sich ein Mitglied getraut hat, von aussen bei Fachpersonen Unterstützung zu holen.

Unser Angebot hat sich über die Jahre mehr als bewährt und ist die Musik, die wir täglich spielen. Unser Orchester ist mal laut, mal leise und beschaulich. Unsere Gitarren und Geigen gehen oft eine Liaison ein und finden Formate, um gemeinsam mit unseren Klienten Wege und Lösungen für ihre spezifische Fragestellung zu erarbeiten.

Ein musikalisches Format wie Rock meets Classic präsentiert verschiedene Künstler und setzt das Ensemble zur Begleitung auch mal neu zusammen. Ein Prinzip, dass ebenso in der fabe erfolgreich gelebt wird. Ein Setting kann sich je nach Problemstellung und Auftrag ändern. Es kann zielführend sein, wenn sich die Mitglieder einer Familie oder eines Paares, einzeln unterschiedlichen Themen widmen. Wenn es aber die Situation erfordert, arbeiten die Berufsgruppen Soziale Arbeit und Psychologie eng zusammen und spielen gemeinsam im Duett.

Um klanglich abgestimmt erfolgreiche Hits zu produzieren, ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren ein vielversprechendes Rezept für gute und nachhaltige Musik. In Absprache mit unseren Mandanten beziehen wir Behörden, Ärzte und Schulen in unsere Arbeit mit ein. Diese Kooperation ist zentral für das Wohl unserer Klienten und Klientinnen. Sie baut auf vertrauensvolle Beziehungen.

Wenn sich die beiden Welten Rock und Classic ergänzen, dann ergibt sich daraus eine packende epische Grösse und eine universelle Sprache. Musik verbindet das Gemeinsame und es entstehen stimmige Harmonien.

So kann Musik beruhigen, entspannen, Erinnerungen wachrufen, Schmerzen lindern, beflügeln und glücklich stimmen.

Die Fabe trägt mit ihrer Musik zur Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen und Krisen bei, um die Lebensqualität der Klienten und Klientinnen trotz ihrer herausfordernden Lebensumstände massgeblich zu verbessern. Egal wie die Arrangements geschrieben sind und vorgetragen werden. Wir schaffen daraus eine einfühlsame Fusion von rockigen und klassischen Melodien.

Mit dem Song Barcelona landete Freddie Mercury Ende der Achtziger einen seiner grössten Hits. Eindrucksvoll stellte der Queen-Frontmann unter Beweis, dass er auch neben einer überaus angesehenen Opernsängerin wie Maria de Montserrat Caballé glänzen kann. Viele Menschen sind der Meinung, dass es sich bei Barcelona um die perfekteVerschmelzung von Pop und Klassik handelt und um das wichtigste Solo-Vermächnis von Freddie Mercury. Aber auch Montserrat Caballé hat durch diesen Song neuen musikalischen Auftrieb bekommen.

Im Lied geht es um Heimat. Ein Begriff, der vielfältig und tiefgründig anwendbar ist. Er befasst sich mit Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen – was mich automatisch an die wertvolle Arbeit der fabe erinnert.

Der Song beginnt mit der Zeile: „Ich hatte diesen perfekten Traum“ und dann heisst es: Ein Instinkt führt mich, mein Wegweiser und meine Inspiration – jetzt wird mein Traum langsam wahr. Sie rufen uns zusammen, führen uns zusammen. Ich wünschte mein Traum würde nie vergehen.

Genau das wünsche ich mir auch ganz fest für unsere Fabe nach 90 erfolgreichen Bühnenjahren.

Es waren in der Vergangenheit und sind in Zukunft viele nötig, um die Familien- Paar und Erziehungsberatung als gesellschaftlich relevante Institution zu positionieren, zu fördern und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Gemeinsam leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des familiären Zusammenlebens in einem vielfältigen und sich im gesellschaftlichen Wandel befindlichen Umfeld.

Um es mit den Worten von Friedrich Dürrenmatt zu unterstreichen: «Was alle angeht, können nur alle lösen».

Sandra Bothe-Wenk
Co-Präsidentin Familien-, Paar- und Erziehungsberatung Basel

Homepage fabe: https://fabe.ch/beratungsangebot/beratungsangebot.html

Au vor 100 Joor zämme

NOTIZ:  Persönlicher Blickwinkel zu den Jubiläumsfeierlichkeiten „500 Joor zämme, Basel und Riehen“

Am 24. Juni 1923 leiteten 22 Kanonenschüsse früh morgens um 6 Uhr bei strahlend schönem Wetter das Jubiläumsfest zum gemeinsamen Festanlass zur 400 jährigen Feier der Vereinigung Riehen-Basel ein.

Das reichgeschmückte Dorf rüstete sich zum Empfang der Ehrengäste: Regierung, Bürgerrat, Vertreter von Grossrat, Universität, Gerichten und Kirche, des National- und Ständerates zogen durch die spalierbildende Jugend unter festlichem Glockengeläute zum Gemeindehaus.

Mein Grossvater Robert Wenk (1898-1954) ritt stolz auf seinem Schimmel «Elster» (Bildmitte vorne) im Festumzug mit und der damalige Gemeindepräsident Otto Wenk hielt die Begrüssungsansprache.

Otto Wenk war von 1906 bis 1935 Gemeinde- und Bürgerratspräsident von Riehen. Er vertrat zudem 33 Jahre lang die Liberale Partei (heute LDP) im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt. Sein Sohn Wolfgang trat später in seine Fussstapfen und wurde ebenso zum Riehener Gemeindepräsidenten und in den Grossen Rat gewählt.

Regierungsratspräsident Dr. R. Niederhauser entbot der Jubilarin die Glückwünsche der Stadt, Gemeindepräsident Schlup aus Bettingen als Geschenk, die in Bronze ausgeführte Festplakette von Hans Frei (1868-1947; Medailleur, Modelleur und Bildhauer), der wiederum mit Emma Wenk verheiratet war.

Emma Wenk war die Tochter von Hans Wenk.  Er war der erste vom Volk gewählte Freisinnige Riehener Gemeindepräsident, der dieses Amt zwischen 1876 und 1891 innehatte.

An die 50’000 Leute pilgerten am 24. Juni 1923 nach Riehen, um sich den malerischen Festzug anzusehen. Dies war unter anderem dank der von Basel nach Riehen ununterbrochen fahrenden Strassenbahn möglich. Seit 1908 besteht die Tram-Verbindung nach Riehen und ist bis heute eine zentrale Strecke des Basler Tramnetzes.

Warum die Feierlichkeit erst 1923 und nicht wie vorgesehen im 1922 stattfand, kann man neu im Gemeindelexikon von Riehen online nachlesen: https://www.lexikon-riehen.ch/ereignisse/feier-400-jahre-riehen-zu-basel/
Das Lexikon wurde von der Gemeinde Riehen im Hinblick auf das Jubiläum der 500-jährigen Zugehörigkeit zum Kanton Basel-Stadt lanciert.

Am Wochenende vom 2. bis 4. September findet nun das Jubiläumsfest «500 JOOR ZÄMME» statt. Riehen und Basel blicken auf eine 500 Jahre alte gemeinsame Geschichte zurück und wollen auch die Zukunft miteinander gestalten.

Es erfüllt mich doch mit Stolz, wenn ich auf meine Ahnen und ihre politische Geschichte zurückschaue und mich als demokratisch gewählte Grünliberale Parlamentarierin – stellvertretend für die Riehener Bevölkerung – im Kanton Basel-Stadt einsetzen kann. Ein Privileg. In diesem Sinne bedanke ich mich ganz herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen bei meiner Wählerschaft. 

Ich freue mich sehr gemeinsam mit der Bevölkerung von Riehen und Basel, das bevorstehende Fest zum 500-jährigen Jubiläum mit einem tollen imposanten Programm gebührend zu feiern.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen

Quellenangabe:
https://www.baslerstadtbuch.ch/chronik/1923/06/24/sonntags-war-der-offizielle-festtag.html
https://www.lexikon-riehen.ch/organisationen/liberaldemokratische-partei-riehen-bettingen-ldp/
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Frei_(Medailleur)

Hompage Festanlass:
https://www.500joorzämme.ch

Medien:
https://telebasel.ch/2021/12/09/basel-und-riehen-feiern-500-jahre-verbundenheit/?channel=105100

 

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