Sandra Bothe-Wenk

Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt

Wenn Alter zur beruflichen Hürde wird

Es gibt Momente, die bleiben hängen. Bei mir war es ein Artikel über eine Massenentlassung in der Region. Auffallend viele der Betroffenen waren über 50. Und daraufhin ein weiterer Bericht: Eine neue Studie zeigt, dass ältere Arbeitnehmende in der Schweiz «klar benachteiligt» werden. Dazu die Stimmen aus meinem Umfeld, Menschen, die sich zunehmend fragen, ob ihr Alter auf dem Arbeitsmarkt bereits gegen sie arbeitet.

Solche Meldungen liest man anders, wenn man selbst 57 ist. Man liest sie mit dem Kopf und mit dem Bauch.Und ich frage mich:

„Wenn wir alle länger arbeiten sollen, warum erleben so viele, dass sie trotz ihrer langjährigen Erfahrung, guten Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten im Job an den Rand gedrängt werden?“ 

Weiterbildung: Wir reden viel davon, aber handeln wir auch?

Grosser Rat 12. November 25: Anzug Sandra Bothe und Konsorten betreffend die gesetzliche Verankerung bezüglich der Förderung der Weiterbildung der Basler Bevölkerung. Das Parlament beschliesst den Vorstoss mit 46 zu 38 Stimmen und 1 Enthaltung abzuschreiben.


Manchmal frage ich mich, ob wir in der Politik zu oft das Gefühl haben, etwas sei erledigt, sobald ein Gesetz existiert. Ein Paragraf hier, ein Artikel dort: „Schön, wir haben es geregelt“. Nur: Ein Gesetz allein bildet niemanden weiter.

Personenbezogene Weiterbildung sollte in einem Kanton wie Basel-Stadt so selbstverständlich sein wie der Griff zur (Kaffee-)Tasse am Morgen. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild, besonders für Menschen mitten im Erwerbsleben. Es sind jene, die Job, Familie, Haushalt und Angehörigenpflege täglich miteinander vereinbaren müssen. Sie funktionieren, aber sie haben weder viel Zeit noch die finanziellen Reserven, um sich „einfach mal“ weiterzubilden. Für viele ist Weiterbildung das Erste, das wegfällt, wenn der Alltag sie einholt.

Immersion: Mehrsprachig unterrichten an Mittelschulen

Basel-Stadt ist Teil der mehrsprachigen Schweiz – und liegt im Dreiländereck, mit engen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen. Dennoch beschränkt sich der Immersionsunterricht an unseren Mittelschulen bislang ausschliesslich auf Englisch und auf die Gymnasien.

Immersionsangebote in Französisch und/oder Italienisch bieten eine grosse Chance: Sie ermöglichen ein sprachliches und inhaltliches Eintauchen in eine andere Sprache, indem drei Schulfächer wie z.B. Geschichte, Geografie oder Biologie nicht auf Deutsch, sondern in der Zielsprache unterrichtet werden.

Zwischen Bildschirm und Buch – Chance oder Risiko für die Lesekompetenz?

Die jüngsten Ergebnisse der nationalen Überprüfung der Grundkompetenzen (ÜGK) 2023 zeigen, dass in Basel-Stadt lediglich 77 % der Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit die Grundkompetenzen im Deutsch Lesen erreichen, also 5 Prozentpunkte weniger als der Schweizer Durchschnitt von 82 %. Dieser signifikante Rückstand im Bereich der Lesekompetenz ist problematisch und bedarf Aufmerksamkeit.

Fit durch Weiterbildung

Grosser Rat 10. April 25: Anzug Sandra Bothe und Konsorten betreffend fit durch Weiterbildung auf dem Arbeitsmarkt. Das Parlament beschliesst den Vorstoss abzuschreiben.


Ich habe meiner Fraktion meinen Vorstoss «fit durch Weiterbildung»  zur Abschreibung empfohlen, obwohl weiter Handlungsbedarf besteht. Die Begründung ist wie folgt:

Die nachfrageorientierte, personenbezogene Finanzierung von Weiterbildungen ist essenziell für die Arbeitsmarktfähigkeit und Chancengleichheit in Basel-Stadt. Die Antworten des Regierungsrats zeigen, dass das Thema ernst genommen wird, doch klare Leitlinien und ein verbindliches Vorgehen fehlen weiterhin. Ich anerkenne, dass die Regierung ein Gutscheinsystems nach Genfer Modell fundiert geprüft hat und kann die Begründung nachvollziehen, weshalb in Basel kein Anreizsystem solches umgesetzt werden soll!

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