Notiz: Zu Beginn des neuen Schuljahres 2024 bis 25 stehen im baselstädtischen Schulsystem einige zentrale Herausforderungen an, die von Bildungsdirektor Mustafa Atici in den kommenden Monaten angegangen werden müssen.
Martin Regenass von Primenews hat Bildungspolitikerinnen und -politiker angefragt, die drängendsten Baustellen im Bildungssystem des Kantons aufzuzeigen. Dabei geht es um die Lösung bestehender Probleme und die Bewältigung neuer Herausforderungen, die das Bildungswesen nachhaltig beeinflussen werden: Artikel online lesen.
Meine kompletten Antworten sind hier im Blog nachzulesen und bieten einen Einblick in Bereiche, in denen meiner Meinung nach Handlungsbedarf besteht, um die Bildungslandschaft in Basel-Stadt nachhaltig zu gestalten. Dabei handelt es sich keineswegs um eine abschliessende „Liste“
Millionen wurden unvoreingenommene in die Digitalisierung investiert. Die nachteiligen Auswirkungen in Bezug auf das Lernen sind bekannt. Dennoch wird der Prozess weiter vorangetrieben, ohne den pädagogischen Nutzen zu untersuchen oder zu überprüfen, ob sich die Lernergebnisse der Schüler und Schülerinnen tatsächlich verbessern. Die laufende Überprüfung der Strategie sollte aber Teil des Digitalisierungsprozesses sein.
Ein weiterer Punkt ist die integrative Schule. Dazu hat die Förderklasseninitiative einen wichtigen Beitrag geleistet. Doch die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Unabhängig von einer noch möglichen Volksabstimmung muss der Prozess kontinuierlich begleitet und regelmässig sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass die einzuführenden Massnahmen und Lösungsvorschläge wirklich zur Verbesserung der Situation beitragen.
Ausserdem hat die integrative Schule das Ausmass der bürokratischen Aufgaben an den Schulen stark anwachsen lassen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen dringend wieder mehr Zeit für das Unterrichten. Ansonsten leidet die Bildungsqualität massgeblich.
Ein Problem ist, dass seit der Einführung des Frühfranzösisch die Französischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler nicht verbessert wurden; sie haben sich sogar verschlechtert. Darüber hinaus bestehen bei den Schülerinnen und Schülern Defizite in den Grundlagenfächern Deutsch und Mathematik. Ein dringender Strategiewechsel ist daher unumgänglich.
Auch die Lehrerausbildung steht seit Jahren in der Kritik. Es ist entscheidend, dass wir die Berufsattraktivität erhöhen. Nur so können wir die hohe Bildungsqualität durch qualitativ hochstehenden Unterricht sicherstellen.
Ein kritischer Aspekt betrifft die Teilautonomie, die zu wachsenden Unterschieden zwischen den Schulen in unserem kleinen Stadtkanton führt. Dieses Phänomen stellt aus qualitativer Sicht und bezüglich des Ideals der Chancengleichheit eine Herausforderung dar. Es ist daher notwendig, zu definieren, für welche bildungspolitischen Themen einheitliche, kantonal verbindliche Richtlinien notwendig sind. Dies auch in Bezug darauf den bürokratischen Aufwand in den teilautonomen Schulen zu reduzieren.
Schliesslich muss die Rolle der Schule neu betrachtet werden: Es wird zunehmend erwartet, dass Schulen gesellschaftliche Probleme bewältigen. Dabei dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass es nicht die Verantwortung von Kindern und Jugendlichen sein kann, die Herausforderungen älterer Generationen zu lösen.
Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen
Bildquelle: Primenews, Martin Regenass