Grosser Rat 21. September 2022: Bericht der IPK FHNW betreffend Berichterstattung über die Erfüllung der Leistungsauftragsperiode 2021

Der Rückblick auf die Leistungsperiode 2021 zeigt, dass die Fachhochschule Nordwestschweiz immer noch von einschränkenden Bedingungen wegen der Corona-Pandemie stark geprägt war. Es ist daher verständlich, dass trotz einer gewissen Gewöhnung an die Umstände, bei vielen Studierenden und Mitarbeitenden nach zwei Jahren anhaltender Mehrbelastung und Unsicherheit eine gewisse Ermüdung feststellbar war.

Umso erfreulicher, dass die FHNW auch im Jahr 2021 – mit insgesamt 13’404 Studierenden – zu einer gefragten Schweizer Fachhochschule zählte und die finanziellen und organisatorischen Ziele erfüllt werden konnten.

3’142 qualifizierte Fachkräfte konnten im 2021 in den Arbeitsmarkt entlassen werden. Angesichts des branchenübergreifenden Fachkräftemangels, profitiert unser Wirtschaftsstandort wesentlich davon.

Die Ausbildung gehört zum Kerngeschäft der Fachhochschule Nordwestschweiz. Nun hält der Bericht der IPK FHNW fest, dass bei den Neueintritten ein Rückgang von insgesamt 5% zu verzeichnen war. Das ist tatsächlich nicht zufriedenstellen.

Insbesondere ist die Pädagogische Hochschule von weniger Neueintritten betroffen. Der Anmelderückgang von 8 Prozent Studierenden ist in Anbetracht des Lehrpersonenmangels besorgniserregend. Die genauen Ursachen sind nicht ergründet. Vermutet wird unter anderem, dass andere Fachhochschulen attraktiver sein könnten. Vermutungen bringen uns aber nicht weiter. Eine Evaluation der Gründe ist notwendig. Ebenso wäre ein Vergleich der Ausbildungsgänge mit jenen der anderen Pädagogischen Hochschulen interessant, welche über steigende Anmeldungszahlen verfügen.

Dabei stehen immer wieder dieselben Themen auf dem Präsentierteller. Sei das die Verknüpfung von Theorie und Praxis, aber auch der mangelnde Berufsbezug von Dozierenden.Parlamentarische Vorstösse sind hierzu hängig. Eine praxisorientierte Ausbildung bedingt auch praxisnahe Dozierende, weshalb bei bestimmten Fächern eine mehrjährige Berufspraxis Voraussetzung sein sollte.Es besteht diesbezüglich klar Handlungsbedarf, denn es gehört zu den zentralen Aufgaben der Pädagogischen Hochschulen, mit einer attraktiven, praxisnahen, pädagogisch fundierten und berufsspezifischen Ausbildung dazu beizutragen, dass längerfristig auch die Berufsattraktivität wieder steigt.

Lehrer oder Lehrerin sein bedeutet, einen gesellschaftlich systemrelevanten und hoch anspruchsvollen Beruf auszuüben.

Eine als Studium konzipierte Berufsausbildung, wie sie an der Pädagogischen Hochschule angeboten wird, muss sich dringend und vertieft der Frage stellen, wie die berufliche Qualifikation am besten erreicht wird. Dazu gehört eine Überprüfung des Assessments, des stark modularen Aufbaus und der teilweise vor allem wissenschaftlich, aber wenig praxisnah orientierten Inhalte. Ausserdem muss das Berufsfeld in die Konzeption der Ausbildung stärker einbezogen werden – so wie das in anderen Berufsausbildungen der Fall ist.

Zusammenfassend soll die PH FHNW grundlegend klären, wie sie den Zusammenhang zwischen Studium und Berufsausbildung herstellen will, so dass eine Berufsausbildung auf sehr hohem Niveau mit entsprechenden Anforderungen gelingen kann.

Richten wir nun aber den Blick in die Zukunft der Fachhochschule Nordwestschweiz – als öffentliche Bildungs- und Forschungsinstitution – mit 9 innovativen Studiengängen. Die Institution ist nach der Corona-Krise allmählich wieder zur Normalität zurückgekehrt. Sie kann die Erfahrungen der letzten Jahre mitnehmen und neu erworbene Kompetenzen zu optimierten Prozessen führen. In der Konsequenz können die vergangenen Herausforderungen zu einer nachhaltigenWeiterentwicklung der Fachhochschule beitragen.

Diese Chancen gilt es zu packen, damit der Wissenstransfer von praxisrelevanten Forschungsergebnissen auch tatsächlich im jeweiligen Berufsfeld ankommt
Sei das in der Industrie, der Wirtschaft, dem Gesundheitswesen, der Kultur und aber auch der Bildung.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen

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