Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt

Schlagwort: Ausbildung

FMS Pädagogik: Praktika für zukünftige Lehrpersonen

Grosser Rat 19. Oktober 2023: Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Sandra Bothe und Konsorten betreffend Einführung eines Praktikums in der Fachmaturitätsklasse Pädagogik für zukünftige Lehrpersonen wird einstimmig abgeschrieben


Der Bericht des Regierungsrats zu meinem Vorstoss stimmt mich positiv. Tatsächlich nimmt sich bereits eine Arbeitsgruppe im vierkantonalen Verbund der Konzeptentwicklung für eine Weiterentwicklung des Fachmaturitätsjahres Pädagogik an. Neu soll ein Praktikum integriert werden. Schon im Schuljahr 2025/26 soll in Basel-Stadt ein Pilotversuch starten, koordiniert mit Baselland.

Im Unterschied zur aktuellen Ausrichtung der Fachmaturitätsarbeit im Bereich Pädagogik, die primär theoretisch aufgebaut ist, können die Schülerinnen und Schüler zukünftig einen direkten Bezug zur pädagogischen Praxis herstellen. Die Sammlung von Praxiserfahrung, die Mitarbeit bei konkreten Projekten und der direkte Abgleich von Theorie und Praxis ist für ihren Berufsweg sehr wertvoll. Das Praktikum gewährt zudem Einblicke in die tatsächliche Arbeitswelt von Lehrpersonen und bereitet angehende Lehrkräfte optimal auf ihr zukünftiges Studium vor. Ich kann mir vorstellen, dass die frühzeitige Abstimmung von Berufswunsch und Berufsrealität den Nebeneffekt hat, Studienabbrüche zu reduzieren. Zweifellos aber bietet ein Praktikum im Rahmen der Fachmaturität Pädagogik für die jungen Menschen einen erheblichen Mehrwert, worüber ich mich freue.

Die Mehrausgaben für die Einführung von Praktika und die Unterstützung durch Praxislehrpersonen ist ein notwendiger Schritt, um die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Die finanzielle Entschädigung oder zeitliche Entlastung für Primarlehrpersonen, die als Praxislehrpersonen fungieren, ist eine Investition in erfahrene Mentoren, die den angehenden Lehrpersonen wertvolles Wissen und Fähigkeiten vermitteln, was letztlich den Schülerinnen und Schülern und zukünftigen Lehrkräften zugutekommt. Der zusätzliche Aufwand in Bezug auf die Koordination rund um die Praktikumsplätze ist gerechtfertigt, da er zu einer qualitativ hochwertigeren und attraktiven Ausbildung der angehenden Lehrpersonen führt und zudem einen langfristigen Nutzen für unser Bildungssystem schafft.

Ausserdem ist es sinnvoll, eine Gleichbehandlung aller Fachrichtungen der FMS anzustreben. Die Integration eines längeren Praktikums in das Fachmaturitätsjahr für Pädagogik in Anlehnung an die anderen Fachrichtungen stellt eine ausgewogenere Ausbildung sicher und bietet die gleichen Chancen, wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Diese Anpassung betont so denn die Gleichwertigkeit der verschiedenen Fachrichtungen innerhalb der Fachmaturität, was für eine ganzheitliche berufliche Ausbildung von Bedeutung ist.

Ich bin überzeugt, die Investition in die berufliche Ausbildung der angehenden Lehrpersonen überwiegt die entstehenden Kosten bei weitem. In diesem Sinne und dem Vertrauen, dass sich der geplante Pilot bewähren wird, habe ich meinen Vorstoss zum Abschreiben empfohlen.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen


Online: Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäft 22.5523
https://grosserrat.bs.ch/ratsbetrieb/geschaefte/200112124

Bildquelle: https://www.bernerzeitung.ch/keine-zivis-in-der-schule-666265356274

Aufschub für die KV-Grossreform

Auf der Internetseite des Kaufmännische Verbands ist zu lesen, dass die Jugendlichen mit der kaufmännischen Grundbildung die ideale Basis für die berufliche Zukunft legen. Das soll so bleiben!

Die KV-Lehre ist die am meisten gewählte Berufslehre. Rund 13’000 Jugendliche entscheiden sich jährlich diesen Weg einzuschlagen und lernen die kaufmännischen Grundlagen in Lernbetrieben wie Speditionen, Banken, Verwaltungen oder Versicherungen.

Es steht ausser Frage, dass die Anforderungen an die Berufsbildung, an den sich im Wandel befindenden Arbeitsmarkt, angepasst werden müssen. Es besteht darum Einigkeit, dass die KV Reform angezeigt ist, die Lehre weiterentwickelt werden muss, damit die zukünftigen kaufmännischen Berufsleute ihren Beruf weiterhin fachkundig ausführen können.

Vorgesehen ist, dass durch die Einführung der Kompetenzorientierung, Grundlagefächer, Leistungszüge und Fremdsprachen abgeschafft werden sollen und die Wissensvermittlung soll der «Vermittlung von Kompetenzen» weichen. Stossend ist zudem, dass beim Reform-Prozess die Berufsfachschulen und die Lehrbetriebe nicht einbezogen wurden.

Heikel an der Umkremplung der Lehre ist weiter, dass den Lernenden mit nur einer Fremdsprache und ohne Kenntnisse in Finanz- und Rechnungswesen die Voraussetzungen für die Berufsmaturität und damit auch für weitere Anschlusslösungen fehlen.

Die Kritik ist breit und fundamental und entsprechend ist sie ernst zu nehmen. Die KV-Reform auf der Basis von bereits im Vorfeld attestierter Mängel einzuführen, ist für die beliebteste Lehre in der Schweiz – kein schlauer Plan. 

Die berufliche Grundausbildung darf ihren Stellenwert im Schweizer Bildungssystem nicht verlieren und soll für Lehrlinge und ebenso für Lernbetriebe attraktiv bleiben. Der Anschluss an die Berufsmaturität muss gewährleistet sein. Damit unseren Jugendlichen nach Abschluss ihrer KV-Lehre tatsächlich die Welt offensteht – und nicht nur die Schweiz

Die Bildungsverantwortlichen sollen sich die Zeit nehmen, eine Analyse der Kritikpunkte vorzunehmen, offene Fragen zu beheben, Schnittpunkte zu koordinieren und eine Handhabung zu wählen, damit die zukünftige kaufmännische Ausbildung ein Sprungbrett für die angehenden Berufsleute im nationalen und globalen Arbeitsmarkt ist.

Die Einführung der Grossreform ist auf August 2022 geplant. Der Zeitrahmen dazu ist zu knapp. Die Reform darf nicht zu einer beruflichen Schnellbleiche führen und die Ausbildung soll keinenfalls den Berufsstand abwerten. Zudem, wie sollen sich jetzt Lernende für eine zukünftige kaufmännische Ausbildung entscheiden, wenn die Bildungsinhalte noch unbekannt sind und nicht klar ist, ob die Ausbildung auch zukunftsfähig ist?

Zur Sicherung der beruflichen Qualität – im Hinblick auf eine spätere Einführung der Reform Kaufleute auf das Schuljahr 2023-24 – empfehlen die Grünliberalen Basel-Stadt die Zustimmung zur Resolution.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen

Grosser Rat 20. Mai 21 Vermerk zum Votum“ Resolution Reform Kaufleute: Einführung erst auf das Schuljahr 2023/2024″

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