Grosser Rat 16. Mai 2024: Ratschlag betreffend Staatsbeiträge für die offene Kinder- und Jugendarbeit für die Jahre 2024 bis 2027 und Bericht der BKK: Das Parlament beschliesst die Umsetzung des Ratschlags gemäss BKK einstimmig.
Die Rolle der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist unverzichtbar. Die OKJA ist weit mehr als ein Freizeitangebot oder Jugendtreff – die Angebote der Trägerinstitutionen sind essenzielle Stützen bei der Entwicklung junger Menschen zu unabhängigen und verantwortungsbewussten Erwachsenen.
Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass diese Programme kontinuierlich den sich ändernden Bedürfnissen angepasst und wirksam weiterentwickelt werden, einschliesslich des Umgangs mit digitalen Lebenswelten. Die Angebote erreichen alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrem sozialen oder kulturellen Hintergrund und dies ohne Mitgliedschaften oder andere Aufnahmebedingungen. In einer Welt, die zunehmend von digitalen Medien dominiert wird und in der Isolation eine immer grössere Rolle spielt, bietet die OKJA wichtige reale Treffpunkte.
Hier können Kinder und Jugendliche durch Gruppenaktivitäten und gemeinsame Projekte nicht nur zwischenmenschliche Interaktionen und Beziehungen pflegen, sondern auch Gemeinschaften bilden, ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln und Freunde finden. Sie erhalten dabei Unterstützung von professionellen Fachkräften, die auf ihre spezifischen Lebenslagen eingehen, sei dies bei der Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien über Hilfe bei Problemen in der Schule bis hin zur Beratung bei der Berufswahl oder der Bewältigung persönlicher sowie familiärer Herausforderungen. Dies beinhaltet auch die präventive Funktion der OKJA, die nicht zu unterschätzen ist. In einem geschützten Rahmen werden Themen wie Drogenkonsum, Medienkompetenz, Gewaltprävention, Diskriminierung und Rassismus adressiert, was langfristig zur Gesundheit und Sicherheit unserer Gesellschaft beiträgt. Die im BKK-Bericht vorgeschlagene verstärkte Zusammenarbeit mit Schulen, um bewusst Brücken zwischen dem schulischen und ausserschulischen Umfeld der Kinder und Jugendlichen zu schlagen, würde weitere Wege eröffnen, Lücken bei bestimmten Themen zu schliessen. Es ist eine vielversprechende Möglichkeit, um gemeinsame Herausforderungen effektiver anzugehen.
Die Aufstockung der Staatsbeiträge an die OKJA ist eine wertvolle Investition in die Zukunft der kommenden Generationen. Sie ermöglicht es jungen Menschen, mit den richtigen Werkzeugen und der nötigen Unterstützung zu starken Mitgliedern unserer Gesellschaft heranzuwachsen. Dabei ist die Arbeit und das Engagement der Mitarbeitenden in der OKJA für das gesellschaftliche Wohl von grosser Bedeutung und besonders hervorheben. Dies in Bezug auf die professionelle Herangehensweise und in Bezug auf die bedürfnisgerechte Weiterentwicklung der Angebote. Umso mehr ist zu betonen, wie wichtig es ist, dass die Trägerschaften ihren Mitarbeitenden eine Perspektive in ihrer Lohnentwicklung bieten können, um qualifiziertes Personal nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten. Es ist bedauerlich, dass das Erziehungsdepartement keine klaren Empfehlungen zur kantonalen Einreihung der Gehälter und keine Empfehlung bezüglich der Einstufung zur Lohnentwicklung für Mitarbeitende der OKJA bereitstellt. Eine stärkere Unterstützung der Trägerschaften in diesem sensiblen Bereich ist wünschenswert. Die Löhne der Mitarbeitenden privater Träger in der Tagesbetreuung sowie in schulexternen Tagesstrukturen werden vom Erziehungsdepartement bereits empfohlen. Vor diesem Hintergrund bin ich überzeugt, dass auch für die OKJA eine praktikable Lösung gefunden werden kann.
Ich war überrascht festzustellen, dass das Konzept der Offenen Kinder- und Jugendarbeit seit 2006 unverändert geblieben ist, obwohl sich die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen seitdem grundlegend gewandelt haben. Es ist unerlässlich, dass eine flexible, den modernen Anforderungen entsprechende Strategie entwickelt wird und sie sich in einem Konzept niederschlägt, dass regelmässig überarbeitet und angepasst wird. Dies um die Arbeit der Einrichtungen und die damit verbunden Leistungsaufträge fortlaufend zu optimieren und inhaltlich relevant zu gestalten. Für die Zukunft ist eine verstärkte Zusammenarbeit und ein gewinnbringenderer Austausch zwischen den Trägerinstitutionen der OKJA und dem Erziehungsdepartement anzustreben.
Noch eine kurze Bemerkung zum Verein junge Kultur: Obwohl die Ankündigung der Schliessung des Sommercasinos zutiefst bedauerlich ist, hat der Verein transparent dargelegt, dass dieser Schritt unter Berücksichtigung aller Umstände notwendig war. Das Engagement der Verantwortlichen des Vereins für die Übernahme der Verantwortung für unpopuläre Entscheidungen auch in schwierigen Zeiten ist verdankenswert. Gleichzeitig unterstütze ich, dass Ansinnen der Auslegordnung und Überarbeitung des Betriebskonzepts für ein neues Jugendhaus einschliesslich der Überprüfung und Klärung, welche Bedeutung wir als Kanton dem jugendkulturellen Schaffen beimessen und inwieweit wir es fördern und weiterentwickeln wollen. Darunter fällt auch die Art und Weise der Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Austausch darüber, welches Departement zukünftig für den Verein zuständig sein soll.
Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen
Online: Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäft 23.0823: https://grosserrat.bs.ch/ratsbetrieb/geschaefte/200112945