Grosser Rat 7. Juni 2023: Überweisung ohne Gegenstimme des Anzugs betreffend einer proaktiven Förderung der Nachholbildung

Das Problem der niedrigen Abschlussquote auf der Sekundarstufe II im Kanton Basel-Stadt ist nicht von der Hand zu weisen. Eine proaktive Stärkung der Nachholbildung, wie sie der Anzug vorschlägt, ist daher eine mögliche Antwort auf die Problematik der tiefen Abschlussquote.

Durch eine solide Ausbildung entwickeln die jungen Menschen die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen, um ihre Arbeitsmarktchancen zu steigern und helfen mit, dem Fachkräftemangel besser zu begegnen. Indem wir also in die Nachholbildung investieren, eröffnen wir jungen Leuten neue berufliche Perspektiven. Das kommt uns allen zugute. Allerdings ist es ebenso wichtig, auch die Ursachen für die tiefe Abschlussquote zu untersuchen und darauf basierend, nachhaltige Gegenmassnahmen zu entwickeln. Ohne die eigentlichen Ursachen anzugehen, werden wir lediglich die Symptome bekämpfen, die in der Konsequenz eine Erhöhung der Bildungskosten zur Folge hat.

Basel-Stadt liegt aber bereits jetzt schweizweit an der Spitze der Bildungsausgaben für die obligatorische Schule. Warum schaffen dennoch verhältnismässig weniger junge Menschen einen Abschluss auf der Sekundarstufe II in Basel-Stadt als in den übrigen Kantonen? Und – Inwiefern hat dies mit den statistisch signifikant unterdurchschnittlichen Schulleistungen der Basler Schülerinnen und Schülern zu tun, wie der Bildungsbericht 2023 zeigt?

Ein möglicher Lösungsansatz liegt m.E. auf der Stufe der Volksschule, indem wir die Kernfächer Deutsch und Mathematik wieder stärken. Durch verbesserte Kompetenzen in den Grundlagenfächern wird nicht nur ein solides schulisches Fundament gelegt, sondern auch die zukünftigen Berufsaussichten junger Menschen verbessert. Wenn wir uns besonders in den ersten Schuljahren auf die Schlüsselfächer konzentrieren, können die Schülerinnen und Schüler eine solide Wissensbasis aufbauen, die sich zweifellos auf alle anderen Fächer auswirkt. Dies gewährleistet Chancengleichheit und bietet bessere Möglichkeiten für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Zudem stärkt dies das Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen und fördert ihre ganzheitlichen Kompetenzen. Erfolgserlebnisse spielen eine entscheidende Rolle für die schulische Motivation, was die Chance für einen erfolgreichen Berufsabschluss nachhaltig steigert.

Der Vorstoss ist als Antwort auf die derzeitige Situation unterstützenswert, zu prüfen und ist jedoch eine vertiefte Analyse der Effizienz und Effektivität des Bildungssystems. Gemäss dem Bildungsbericht 2023 kann die niedrige Abschlussquote nicht allein durch individuelle Merkmale der Schülerinnen und Schüler erklärt werden. Es ist daher wichtig, die tatsächlichen Probleme zu identifizieren, um den Teufelskreis mangelnder Effektivität zu durchbrechen. Nur durch eine fundierte Ursachenanalyse können nachhaltige Lösungen gefunden werden, ohne dass das Bildungssystem noch teurer wird.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen


Online: Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäft 23.5215
Anzug Franziska Roth betreffend proaktiver Förderung der Nachholbildung: https://grosserrat.bs.ch/ratsbetrieb/geschaefte/200112441

Bildquelle: kvbl.ch