Vermerk Grosser Rat 24. Juni 2020. Zur Stellungnahme zur Motion hürdenfreier, flexibler Eintritt in den Kindergarten

Einige Kinder sind gerade 4 Jahre alt, wenn sie das erste Mal mit Leuchtstreifen und Znünitäschli in den Kindergarten marschieren.

Kinder, die aber zu früh in den Kindergarten eintreten, sind schnell überfordert. Das ist ein schlechter Einstieg in die Schullaufbahn und einige tragen die Reifeproblematik bis ans Ende ihrer obligatorischen Schulzeit mit.

Der Blick in die Zukunft, auf die Teenager-Jahre zeigt: «In der Pubertät sind die Unterschiede grundsätzlich schon gross. Wenn man dann noch ein Jahr jünger ist, hinkt man von der Entwicklung her je nach dem stark hinterher. Das kann sich negativ auf die soziale Integration auswirken»

Auch in der Berufswahlphase sind die Jugendlichen dann anstatt 14 Jahre, erst 13 Jahre alt. «Gerade bei Lehrbeginn merkt man das fehlende Jahr extrem», meinen einige Lehrmeister. Abgesehen davon, dass mit 13 Jahren der Prozess zur Entscheidungfindung und die Festlegung für einen bestimmten Beruf, generell sehr herausfordernd ist.

Warum also schon beim Kindergarteneintritt forcieren?

Basierend auf der sehr hohen Bewilligungsquote im Kanton Basel-Stadt bei den Anträgen zur Rückstellung des Kindergarteneintritt um ein Jahr, kann der Regierungsrat das Anliegen der Motion mit den Worten nachvollziehen:

„die Erziehungsberechtigten können effektiv in den meisten Fällen gut einschätzen, ob ihr Kind bereit ist, in den Kindergarten einzutreten“.

Trotzdem empfiehlt der Regierungsrat den hürdefreien, flexiblen Eintritt aufgrund der geschätzten Kosten, nur zu prüfen. 

Was aber kostet die Steuerzahler am Ende mehr? 

Die Ausgestaltung von Förderprogrammen während der Schullaufbahn und für die erschwerte Berufsplanung der Jugendlichen oder ein Jahr mehr Lebens- und Reifezeit vor dem Kindergarteneintritt?

Klar ist – durch die Flexibilisierung des Stichtags haben wir von Anfang an die Möglichkeit einen guten Schulstart zu ermöglichen. Dies wirkt sich auf die Schulkarriere der Kinder aus, aber auch auf ihre emotionale und soziale Reife – und ist somit auch für die Berufsplanung sinnvoll. 

Ich hoffe sehr darauf, dass eine Prüfung zu einer guten Lösung führt und das Wohl der Kinder und zukünftigen Jugendlichen im Zentrum stellt.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen