Votum Sandra Bothe, Grosser Rat, 24. Juni 2020. Zum Bericht über die Lehrstellensituation und berufliche Nachholbildung im Kanton Basel-Stadt

Es wird viel über den Stellenwert der Lehre diskutiert und warum der duale Bildungsweg nicht gleich nach Abschluss der Volksschule gewählt wird.

Ich finde ein Fokus sollte definitiv auch auf dem Zeitpunkt der Berufswahl gelegt werden und dass wegen der Stichtagverschiebung beim Schuleintritt in die Schullaufbahn, die Schüler- und Schülerinnen jünger sind wie vor Harmos.

Aus Sicht der Schüler- und Schülerinnen ist es in der 3. Sekundarschulklasse mit jungen 13 bis 14 Jahren eine grosse Herausforderung, sich auf die schulischen Leistungen für den Abschluss der Volkschule und gleichzeitig – auf die Berufswahl mit Schnupperlehren und anschliessender Lehrstellensuche zu konzentrieren.

Dieser Problematik sollte definitiv mehr Gewicht zugesprochen werden und man muss sich nicht wundern, dass die Massnahmen eben trotz der beruflichen Orientierung nicht greifen. Kommt dazu, dass die Lehrlinge im Durchschnitt bei Lehrantritt älter sind wie 17 Jahre, was darauf schliessen lässt, dass auch Lehrmeister, reife, altersmässig ältere Lehrlinge bevorzugen. 

Ich komme zum Schluss, dass deswegen dem Brückenangebot eine wesentliche Bedeutung bei der Ausbildung zukommen sollte. Dieses Zwischenjahr dient dazu den Jugendlichen die Zeit einzuräumen, die sie für ihre persönliche Entwicklung brauchen und während der obligatorischen Schulzeit nicht hatten.

Im Weiteren denke ich, ist festzuhalten, dass die berufliche Orientierung in der Schule und die Berufsberatung, die Schüler und Schülerinnen dahingehend informiert, dass die Lehre im kaufmännischen und Informatik Bereich entweder in einem Betrieb oder in Vollzeit an der Handelsmittelschule oder der Informatikmittelschule absolviert werden kann.

Direktübertritte aus der Volkschule in diese beiden vollschulischen Ausbildungswege der beruflichen Grundbildung sollten daher statistisch auch so aufgeführt werden. 

Hierzu ist kein Hinweis in der betreffenden Statistik «Wahl der Jugendlichen nach der Sekundarschule» im Bericht zu finden. Somit ist nicht klar, ob die Übertritte in die Handelsmittelschule und die Informatikmittelschule unter weiterführenden Schulen oder unter beruflicher Grundausbildung erfasst werden. Für die effektiven Zahlen über die Direktübertritte in weiterführende Schulen, ist dies aber definitiv wichtig zu vermerken, um ein echtes Bild über die Wahl der Schulabgänger nach der Sekundarschule zu erhalten.

Sandra Bothe-Wenk
Grossrätin Grünliberale Basel-Stadt
Wahlkreis Riehen